Kettentechnik

Was ist so umwerfend an der Kettenschiff-Technik ?

Suche nach einem Fluss-Schleppsystem aus völlig anderer Perspektive: Die Lösung nicht nur beim Schiff starten, sondern auch im und am Fluss !

Das Problem: Nur 80 cm „sichere“ Wassertiefe, kein Einsatz von Schaufelrädern und Schiffsschrauben möglich. Was geht extern: Ziehen vom Ufer aus – also Treideln – war komplett out. Etwas am Himmel – war da noch nicht entwickelt , die späteren Trolley-Busse mit Oberleitung (heute in Frankreich bei Kettenschiffen im Einsatz). Unten: eine Schiene? Zahnradbahn? Oder Ablage einer Kette entlang der Fahrtroute?

Da lag die Lösung: Flachboden-Schiff mit geringem Tiefgang (55 cm), das sich an einer nicht nachgebenden Kette im Flussbett „entlang hangelt“ – mit flacher Dampfmaschine und Greifrad – bei höchster Energienutzung (über 80 %), gut für 50 Anhang-Schiffe mit bis zu 5000 t ! Fazit: gänzlich andere Herangehensweise als im Binnen-Schiffbau üblich!

Lehre: Kreativität heißt eben auch, das Projekt komplett anders angehen – nicht nur das Schiff, sondern auch der Fluss + die Kette sind hier die Lösung!

Die „Määkuh“ als Symbol für innovative Lösungen: „Der Blick zurück schärft die Sicht nach vorn!“

Und was ist nun so unglaublich am Antriebssystem? Hybrid – also 2 Systeme, und die zugleich !

Zunächst die Fahr-Physik: das Schiff ist an Bug und Heck zur Aufnahme der KETTE abgesenkt, es holt sie vorn aus dem Wasser, zieht sie über das Deck, treibt die in der Mitte an und versenkt sie hinten wieder im Fluss. Es fährt quasi „unter der Kette durch“. Das konnte sie in beide Richtungen: Die Fahrt erfolgt wahlweise vorwärts wie rückwärts – ohne zu wenden. Dazwischen packt das dampfbetriebene Greifrad die Kette gerade mal eine halbe Umdrehung – gut für 5000 t Zugleistung.

Noch ein Vorteil: Die Talfahrt erfolgte ganz ohne Kette (dank Hybridantrieb). Da spielte der Kettenschiff-Gegenverkehr plötzlich keine Rolle mehr: 2 Dampfer teilten sich vorher eine Kette! Jede Begegnung war mit einem schwierigem Kettentrenn-Manöver verbunden!

Die Lösung dazu war gerade frisch erfunden – und schon erstmals im Serien-Einsatz: ein zweites Antriebssystem mit der brandneuen Wasserstrahl-Turbinen-Technik! Unterbringung im Schiffsrumpf (Flachboden nicht tangiert), Je eine Turbine rechts und links – jede mit eigener Dampfmaschine ! Damit war die Kette verzichtbar bei allen Talfahrten! Mit Umlenksystem des Wasserstrahls über bewegliche Blechkrümmer vorwärts und rückwärts fahrbar – bei gegensätzlichem Betrieb ist Schiff auf der Stelle drehbar ! Die 3. Kettenschiff-Generation: HYBRID mit separaten Antrieben!

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